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Spiel, Satz, Match Rea?

Wednesday, 21 September 2016 08:06 GMT

WorldSBK Kommentator Steve English blickt auf ein zweigeteiltes Wochenende in Deutschland zurück

Das Schicksal spielte am Sonntag auf dem Lausitzring mit Regen seine Karten aus, aber Jonathan Reas Sieg führte dazu, dass der Nordire seinen Vorteil im WorldSBK Titelkampf zurückgewann – einen Tag, nachdem Tom Sykes den Rückstand wieder so stark wie zu Beginn dieser Saison aufholen konnte, nachdem er hinter Chaz Davies als Zweiter ins Ziel kam.

Sykes lernte in Deutschland auf die harte Tour, nachdem er unter den schwierigen Bedingungen am Sonntag gestürzt war. Im ersten Rennen am Samstag sicherte sich der Brite 20 Punkte und Jonathan Reas Führung an der Spitze der Gesamtwertung litt darunter, erneut, aufgrund eines Getriebes, das in den Leerlauf kam. Rea musste zum zweiten Mal in Folge frühzeitig aufgeben, nachdem seine Sommerpause in Laguna Seca schon früh begonnen hatte. Der Nordire hat die ganze Saison über schon mit diesem Problem zu kämpfen – obwohl er die Konfiguration seines Dashboards schon so abgeändert hat, dass er schnell nach unten sehen und entdecken kann, in welchem Gang er ist.

Wenn der Rennsport am absoluten Limit ist, entscheidet jedes kleine Problem und wenn man am letzten möglichen Punkt bremst, gibt es keinen Raum führ Fehler. Ohne Motorbremse segelte Rea in Richtung Grass, bis er in allerletzter Sekunde doch noch einen Gang fand – wodurch er über sein Bike geworfen wurde und aus dem Rennen war.

Crewchief Pere Riba meinte dazu: „Wir haben Johnny in diesem Fall allein gelassen und das sollte nicht passieren. Johnny ist aber so gut dabei mit Problemen umzugehen und nach Lösungen zu suchen. Die meisten Fahrer würden schreien, aber er kam zur Box zurück und sagte ‚Wir haben morgen noch ein Rennen und ich brauche die 25 Punkte.’ Das ist so wichtig für seine Crew, in der Lage zu sein ihre Arbeit zu machen.“ Diese Reife und Cleverness ist es, was die „Team 65“ Crew zu einer der dominantesten in der WorldSBK Geschichte gemacht hat – und ihm erlaubte im Rennen am Sonntag zurückzuschlagen.

Nachdem Chaz Davies sich einen unglaublich dominanten Sieg im ersten Rennen sicherte, sah es im zweiten Rennen nicht gut für Rea aus, besonders nachdem er seit Freitag bereits Probleme hatte – aber ein Regenschauer direkt vor dem Start veränderte alles. Nach einer Verschiebung des Rennstarts schoss Rea von Startplatz sechs aus an die Spitze des Felds und wurde nie wieder gesehen – an einem Punkt fast 13 Sekunden deutlich vorn.

Mit den schnellsten Rundenzeiten fuhr er auf und davon, während sich Sykes abstrampelte. Der WorldSBK Champion aus 2013 stürzte schon früh im Rennen und kämpfte sich zurück ins Feld, um noch ein paar Punkte mitzunehmen, aber der Schaden war bereits angerichtet und nun hat er eine fast unlösbare Aufgabe vor sich, wenn er die Meisterschaft noch gewinnen will. Bei noch sechs zu fahrenden Rennen 47 Punkte zurück zu liegen bedeutet, dass Rea einen deutlichen Vorteil vor seinem Teamkollegen hat.

Für Sykes war das eine deutlich verpasste Chance und eine, bei der er das Gefühl hatte, dass einige Faktoren gegen ihn arbeiteten. „Im Nassen kann viel mehr passieren, aber die Rennen finden meistens im Trockenen statt. Ich fühlte, dass Jonathan im Nassen deutlich voraus war, denn im Trockenen war das Tempo von Chaz und einigen anderen sehr schnell. Aber ohne Fehler zu machen, hatte er im Nassen ein großartiges Gefühl und nutzte das voll zu seinem Vorteil aus.“

Die WorldSBK geht in zehn Tagen in Magny-Cours weiter und dort könnte es ebenso nass sein...